…ein kleiner Berater, der zwar autoverrückt aber unmotorisiert war. Der Berater war gerade 18 geworden und nach einigen Querelen war ihm endlich die Lizenz zum Fahren, der Berechtigung zur Erreichung der automobilen Freiheit, der Passierschein in die große weite Welt überreicht worden.
Schon damals wollte der kleine Berater unbedingt einen Audi TT fahren .. aber bevor die Leidenschaft den Sieg über die Vernunft davon tragen durfte, sollte es noch ein paar Jahre dauern. Der zweitgrößte Wunsch des Beraters bestand jedoch in einem Golf 3 – und dieser wurde ihm tatsächlich nur einen Tag nach der Erreichung der „großen Freiheit“ gewährt – welch Glücksgefühl. Das Fahrzeug war bereits ab Werk bzw. von seinen Vorbesitzern sehr toll ausgestattet worden und verfügte neben der Ausstattungslinie „Bon Jovi“ über recht außergewöhnliche Dinge wie eine Klimatronik. Silber lackiert und mit 74 kw / 101 PS ausreichend motorisiert trug er den Berater und dessen Gefährten fortan von 11/2004 bis 05/2007 sicher durch die Lande.
Wie wahrscheinlich 90% aller Golfs musste auch das Mobil des Beraters individualisiert werden, was über die Jahre in mehr oder weniger großem Umfang und unter Aufopferung der eigenen Nerven und vor allem der der Umwelt des Beraters auch fortwährend geschah. Zwar kam es nie zur Nachrüstung der „Standardumbauten“ wie größeren Felgen, härterem (bzw. tieferem Fahrwerk) und lauterem Auspuff .. aber dafür veränderte sich sonst ziemlich viel. Die Innenraumbeleuchtung wurde auf blau/rot umgebaut, eine Multifunktionsanzeige (inklusive Tausch des Kombiinstruments) nachgerüstet, der Fond mit original Golf 4 Leuchten aufgewertet, die Innenraumleuchte durch die des Passat W8 (nebst Ambientenbeleuchtung) ersetzt, ein Warnblinkschalter in der Mittelkonsole verbaut, eine Golf 4 Cabrio Funkfernbedienung (nebst Klappschlüssel) installiert, Audi TT Pedalkappen angebracht und Angel Eyes Frontscheinwerfer nebst Klarglas Nebelscheinwerfen und -Blinkern nachgerüstet.
Darüber hinaus erfolgte unter Aufbringung des maximalen handwerklichen Geschicks und mit etwas Hilfe der Einbau zweier Endstufen, eines neuen Front- und später auch Hecksystems, eines MP3 Radios von JVC (später gleich nochmal, da das erste gestohlen wurde) und eines MP3 fähigen CD-Wechslers. Auch ein kleiner Subwoofer im Kofferraum war irgendwie nicht vermeidbar 😉
Außerdem erfolgten über die Monate der Haltedauer natürlich auch verschiedene Zwangswartungen wie die zweimalige Erneuerung der Auspuffanlage (wer billig kauft, kauft doppelt..hat sehr gut gepasst) sowie die regelmäßige Wartung der hinteren Bremstrommeln, die bei jedem Lösen der Bremse sonst ein freudiges *Quiiiitsch* von sich gaben.
– Fotos vom Golf folgen später an dieser Stelle –
Insgesamt war die Zeit mit dem Golf recht wild aber durchaus lehrreich und zumindest überwiegend auch sehr spaßig. Das Auto hat den kleinen Berater 80 000km lang nicht im Stich gelassen und von leichtem Rostbefall (vor allem an der Dachkante – führte bei Regen und schneller Fahrt zu unangenehmen Wassereinbruch) mal abgesehen, befand es sich bis zuletzt in einem guten Zustand.
Im Rahmen des Studiums stieg die jährliche Fahrleistung jedoch massiv an und der Berater kam (abermals dank viel Unterstützung) in die Situation sich den nächsten Traum zu erfüllen. Der Golf sollte / musst / durfte einem Audi A3 (Typ 8L) in verführerischem delphinblau und mit 130 Pumpedüse-Diesel-PS weichen. Unterstützt durch ein Chiptuning (bereits beim Vorbesitzer erfolgt) sorgte das Fahrzeug bereits beim Erreichen der Marke von 1750 Umdrehungen pro Minute (also kurz nach dem Anfahren) für ein breites Grinsen und einen gehörigen Schlag in den Rücken. So motorisiert wurden viele Autobahnkilometer abgespult und auch der ein oder andere Überholvorgang auf der Landstraße war problemlos möglich.
Der A3 wurde bereits vom Vorbesitzer sehr gut ausgestattet bzw. teilweise modifiziert. So verfügte das Fahrzeug über einen Bordcomputer, Tempomaten, ein Audi Navigationssystem, eine Parrot-Freisprecheinrichtung (mit Bluetooth), einen CD-Wechsler, LED-Rückleuchten, Rieger Seitenschweller, Rieger Heckschürze, Rieger Dachkantenspoiler, rote Bremssättel, den tollen Alu S-Line Schaltknauf sowie die TT Pedale und Fußstütze. Im Laufe der Haltedauer (05/2007 – 11/2009) legten der Audi und der Berater zusammen rund 120 000 glückliche Kilometer zurück – auch diese wiederum ohne einen fiesen „Liegenbleiber“ (kleinere Aussetzer wie ein stehengebliebener Scheibenwischermotor und defekte Zentralverriegelung seien ihm verziehen).


Auch der A3 (Spitzname „Dieselwiesel“) erfuhr einige kleinere Umbaumaßnahmen. Die mit Abstand langwierigste, nervenaufreibendste und größte Operation war der Tausch der Frontstoßstange auf eine RS4-Look Front nebst originalen RS4 Gittern und in diesem Zusammenhang die Nachrüstung von Hella Nebelscheinwerfern. Über viele Wochen und bei der falschen Jahreszeit schraubten, drückten, hofften und bastelten allen voran die Gefährten des Beraters am Großprojekt – und hatten letztendlich Erfolg 🙂 Neben dieser „größeren“ Außenmodifikation erfolgte im Innenraum die Vervollständigung der Navi-Nachrüstung – hier hatte der Vorbesitzer keine ganze Arbeit geleistet. Nachdem vom Kombiinstrument über das Navi bis hin zum Handschuhfach so ziemlich alles einmal ausgebaut wurde, konnten die benötigten CAN-Bus-Leitungen gezogen werden und fortan sprach der Tacho mit dem Navi – ein epischer Erfolg!



Nachdem wir gelernt hatten wie man das Fahrzeug erfolgreich demontiert, wurde später auch noch ein MP3-Gateway im Handschuhfach nachgerüstet, welches das Abspielen von auf SD-Karten oder USB-Sticks vorgehaltenen Songs direkt über das RNS-D ermöglichte (hat übrigens sehr gut funktioniert). Zusätzlich erfolgte die Anschaffung von original Audi (TT) Sommerfelgen (16″) und die Tönung der hinteren Scheiben.
Es war ein frischer Novembertag des Jahres 2009 als der Berater (mittlerweile durfte er sich sogar offiziell so nennen) den A3 abermals tauschte und sich endlich den lang ersehnten Wunsch des Audi TTs erfüllen durfte. Direkt bei Audi in Ingolstadt wurde er abgeholt und verfügte neben einer polarisierenden Außenfarbe (misanorot) endlich auch mal über entsprechend dimensionierte Felgen (19″). Auch die sonstige Ausstattung war bis auf BOSE recht vollständig und hat im Alltag viel Spaß gemacht. Da die Erlebnisse mit dem TT hier bereits ausführlich thematisiert wurden, soll an dieser Stelle jedoch nicht mehr weiter darauf eingegangen werden.


Am 30. April 2010 endete die Beziehung zwischen dem Berater und dem TT – mit 172 Tagen und weniger als 25 000km die bis dahin kürzeste Liaison. Selbige war übrigens durchaus leidenschaftlich, kränkelte aber vor allem an der mangelnden Leistung des Fahrzeugs .. 170PS wissen im TT einfach nicht zu überzeugen.
Was dann folgte war zunächst ein gewisser Absturz. Beruflich bedingt wurde der Berater zum Europcar Kunden und fand sich in den folgenden Monaten am Steuer diverser Fahrzeuge wie u.a. Seat Leon, Renault Megane Grand Tour, Hyundai I-30 (genau EIN Wochenende) sowie diverser Spaßausrutscher wie BMW 535i GT und Mercedes SLK wieder.
Die Zeit war insgesamt vollkommen in Ordnung, doch besonders die tollen Sommerabende ließen doch sehr den Wunsch nach einem „besonderen“ Fahrzeug aufkommen .. er sollte jedoch nicht erfüllt werden. Lange wurde von der letzten Probefahrt mit dem Porsche gezehrt .. und sehr hart wurde an der Erfüllung dieses Wunsches gearbeitet.
In rund 24h (vorbehaltlich eventuell auftretender Komplikationen) sollte dann die Zeit des Wartens vorbei sein .. und es wird heißen: Welcome, to the dark side 😀